18-Punkte-Turnaround zum Sieg
Die Veolia Towers kämpfen sich von einem 16-Punkte-Rückstand in der ersten Halbzeit zurück und gewinnen 68:66 gegen die FIT/One Würzburg Baskets. Kur Kuath erzielt ein weiteres Double Double, Jordan Barnett wird mit 14 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Würzburg hat in der ersten Halbzeit einfach disziplinierter gespielt und ihren Gameplan durchgezogen. Ich hatte das Gefühl, sie waren sehr ruhig und kontrolliert. Wir haben nicht schlecht verteidigt, aber waren in der Offensive zu kreativ und chaotisch. Dadurch haben wir nicht die Würfe bekommen, die wir haben wollten. Das haben wir dann in der zweiten Hälfte deutlich besser gemacht. Haben dann auch die Bälle getroffen. Das hat uns dann das Spiel drehen lassen.“
Kur Kuath: „Ich habe das Gefühl, wir haben heute ungeachtet des zwischenzeitlichen Rückstandes an unserem Gameplan festgehalten. Wir haben nicht aufgehört hart zu spielen. Und dann haben wir uns auch offensiv wieder fangen können. Das war spielentscheidend.“
Jordan Barnett: „Es war wirklich kein einfacherer Beginn. Aber wir haben schon in einigen Spielen erlebt, dass wir uns auch wieder aus einem Loch zurückkämpfen können. Egal wie hässlich das Spiel zwischendurch auch war. Es war wichtig, dass wir nie aufgehört haben, zu kämpfen.“
Für ruhige Gemüter oder Freunde des gepflegten Sonntagskuchens war die Anfangsphase nichts. Die Veolia Towers und FIT/One Würzburgs Baskets begannen mit viel Tempo – und sehenswertem Offensivbasketball. Dank anfänglicher Überlegenheit unter den Körben konnten sich die Gäste schnell absetzen. Würzburgs Owen Klassen, bereits im Hinspiel bester Würzburger, sorgte für Zählbares, Ausnahmetalent Hannes Steinbach kontrollierte zunächst die Bretter. Zur Mitte des ersten Viertels war der Rückstand auf sieben Zähler angewachsen. Die Hamburger ließen sich, unterstützt von 3400 Fans in der erneut ausverkauften Inselpark Arena, aber nicht aus der Ruhe bringen. Dank einer Energieleistung in der Defensive erlaubten die Hanseaten in den folgenden fünf Minuten nur noch fünf weitere Punkte. Für die harte Arbeit konnten sich die Schützlinge von Benka Barloschky auf der anderen Seite aber zu selten belohnen. Lediglich Jordan Barnett, per Dreier trotz Foul, und der wieder genesene Niklas Wimberg am Ring konnten weitere Zähler nachlegen. Und so blieb es auch zum Ende der ersten zehn Minuten (16:21) bei einem Rückstand.
Deutliche Differenz, aber nicht abgeschlagen
Es waren gerade 64 Sekunden im zweiten Abschnitt gespielt, da brodelte Cheftrainer Barloschky am Spielfeldrand. Denn die Würzburger waren zu leicht zu ihren nächsten vier Punkten gekommen. Trotz deutlicher Ansprache gerieten die Veolia Towers dennoch zweistellig ins Hintertreffen. Der Zugriff in der Defensive war den Hamburgern abhandengekommen. Ein Rhythmus im Angriff wollte sich weiterhin nicht einstellen. Die Wurfquote blieb über weite Strecken der ersten Hälfte unter 30 Prozent. Und so wuchs der Rückstand bis auf 16 Punkte an. Trotz deutlicher Differenz waren die Hanseaten aber nicht abgeschlagen. Vier Minuten bis zur Halbzeit genügten, um wieder entscheidend aufzuschließen. Johnathan Stove und Jaizec Lottie sorgten in einer Minute für gleich sieben Towers-Punkte in Serie, drückten die Hypothek damit in den einstelligen Bereich und zwangen Würzburg zur Auszeit. Trotz Zwangspause aber hielt das Momentum. Kur Kuath hämmerte einen Alley-Oop trotz Foul durch die Reuse. Nur wenig später stopfte der 2,08 Meter große Center das Spielgerät erneut durch den Ring – vollendete einen 12:1-Run und sorgte für den 34:39-Halbzeitstand.






Mit einem lautstarken Schlachtruf stimmten sich die Veolia Towers auf die zweite Halbzeit ein. Und übertrugen die Energie dann direkt auf das Parkett. Besonders stark war die Arbeit der Hamburger am offensiven Brett. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann sich der Lohn auch auf dem Scoreboard bemerkbar machen sollte. Und so war es auch. Zur Mitte des dritten Viertels klaute sich Osaro Rich, nachdem er kurz zuvor bereits aus der Distanz erfolgreich gewesen war, auf Höhe der Mittellinie den Ball und dunkte die Hanseaten zur ersten Führung seit der dritten Spielminute. Beiden Mannschaften war der bisherige Abnutzungskampf aber mittlerweile deutlich anzumerken. Die Leichtigkeit aus den ersten Minuten war verschwunden – jeder Angriff war bis auf den letzten Millimeter umkämpft. Reihenweise wechselnde Ballbesitze waren die Folge in den letzten drei Minuten des Abschnitts und lediglich zwei weitere Punkten. Die packte Johnathan Stove auf das Konto seiner Towers, gleichbedeutend einer knappen 51:49-Führung vor dem Schlussabschnitt.
Kein Ende für schwache Nerven
Der Beginn des vierten Viertels unterstrich einmal mehr, dass die Partie nichts für schwache Nerven war. Während die Führung für rund drei Minuten hin und her wechselte, spielte sich Jhivvan Jackson in einen Rausch. Hatten es die Veolia Towers geschafft, die personifizierte Punktemaschine in den ersten drei Vierteln bei lediglich sieben Zählern zu halten, so spielte der Liga-Topscorer nun in rund viereinhalb Minuten seine Klasse aus. Mit neun Zählern polsterte er nicht nur sein eigenes Konto auf, sondern verhalf den Würzburgern zu einer knappen Vier-Punkte-Führung. Doch auch davon ließen sich die Hanseaten nicht aus ihrer fast stoisch anmutenden Ruhe bringen. Stattdessen hielten sie weiter eisern an ihrem Spiel fest. Und brachten sich durch Punkte von Johnathan Stove und Brae Ivey pünktlich zur Crunchtime wieder in Front. Auf den Sitzen hielt es niemanden mehr. Punkte von Ausnahmetalent Steinbach, inmitten von zwei Hamburger Ballverlusten, zerrten am Nervenkostüm. Mit einer starken Defensivsequenz und einem weiteren Dunk von Kur Kuath hatten die Hamburger jedoch abermals die passende Antwort parat. Der Lärmpegel erreichte sein Maximum. Würzburgs Jackson hätte auf einen Schlag für Stille sorgen können, doch der beste Punktesammler der Gäste patzte an der Freiwurflinie – dann war der 68:66-Sieg unter Dach und Fach.
Stats: Ivey (8, 4 Reb., 4 Ast.), Rich (8), Lottie (7, 3 Reb.), Grey, Wimberg (2, 3 Ast.), Giessmann, Barnett (14, 4 Reb.), Stove (11, 8 Reb.), Kuath (13, 10 Reb.), Ogbe (5, 3 Reb.)