Kaltschnäuzige Wölfe machen kurzen Prozess
Die Veolia Towers kassieren gegen den SYNTAINICS MBC eine deutliche 75:96-Niederlage. Hauptursache sind die insgesamt 24 Ballverluste, die sich die Mannschaft von Benka Barloschky in einer chaotischen Partie geleistet hat. Topscorer wird Jaizec Lottie mit 17 Punkten und elf Assists.
Benka Barloschky: „Wir haben uns vor allem im ersten Viertel extrem dem Gegner angepasst und genau das Spiel gespielt, das der MBC wollte. Es war extrem chaotisch auf beiden Seiten des Feldes. Die Weißenfelser machen das aber einfach besser. Wir schmeißen zu häufig den Ball weg. Und wenn man so viele Turnovers hat, 24 waren es im Endeffekt, das hilft nicht. Der Gegner wirft 17-mal mehr auf den Korb, die Quoten sind ausgeglichen, rein mathematisch ist es dann schon unglaublich schwer, ein Spiel zu gewinnen. Heute war das erste Mal diese Saison, dass ich sage, wir haben ein schlechtes Gesicht gezeigt.“
Jaizec Lottie: „Wir waren absolut nicht bereit für das Spiel. Wir haben in der Vorbereitung wirklich hart gearbeitet, aber einfach nichts davon heute zeigen können. So einfach ist das. Und wenn uns das nicht gelingt, dann kann uns jedes Team in der Liga vermöbeln. Wie wir jetzt darauf reagieren, wird zeigen, woraus unser Team gemacht ist.“
Die Warm-up Phase verbreitete leichte Klassentreffen-Vibes, äußerst herzlich war das Wiedersehen zwischen einigen Protagonisten beider Teams. So auch bei MBCs Head Coach Janis Gailitis und Jaizec Lottie, die vergangene Saison in Litauen noch gemeinsam einen Pokaltriumph und die Meisterschaft gefeiert hatten. Pünktlich mit Tipoff war jedoch Schluss mit lustig. Mit viel Tempo ging es von einer Seite des Feldes auf die andere. Weil die Veolia Towers anfänglich stark aus der Distanz trafen, setzten sie sich zunächst leicht ab. Der zweite Dreier von Weißenfels Big Men Johnson aber ließ die Führung Mitte des ersten Viertels wechseln. Überhaupt bestimmte der 36-jährige US-Amerikaner mit elf Zählern und drei Rebounds das frühe Geschehen. Auf Hamburger Seite waren es die Ballverluste, die ein erstes Bild prägten. Gleich sechs unterliefen den Hanseaten in den ersten zehn Minuten. Womit die Hauptursache für den 17:21-Rückstand zur ersten Pause schnell ausgemacht war.
Mühen spiegeln sich nicht wider
Drei weitere Turnover sammelten die Veolia Towers kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts an. Kaltschnäuzigkeit nutzte der SYNTAINICS MBC die Fehleranfälligkeit, um sich auf 12 Zähler abzusetzen. Knapp dreieinhalb Minuten waren vergangen, dann griff Benka Barloschky zur Auszeit, entledigte sich parallel seines Jacketts und krempelte die Ärmel hoch. Mit leichter Verzögerung taten es ihm seine Schützlinge auf dem Feld gleich – bei kurzärmeligen Trikots natürlich im übertragenen Sinn. Per Dreipunktspiel von Brae Ivey und zwei weiteren Punkten von Kooperationsspieler Camron Reece, der sich zuvor den Offensivrebound erkämpft hatte, zwangen die Hamburger die Sachsen-Anhaltiner zur Auszeit. Lautstarke Unterstützung beim direkten Comeback-Versuch gab es von den 3009 Zuschauern in der Inselpark Arena. Doch weder die Mühen noch der Support wollten sich auf dem Scoreboard widerspiegeln. Stattdessen waren es die Gäste, die weiter das Spielgeschehen bestimmten und die Partie mit einem deutlichen 30:49-Zwischenstand in die Halbzeit schickten.






Mit viel Druck kehrten die Hamburger zur zweiten Spielhälfte aufs Parkett zurück. Jeweils ein Treffer aus der Distanz von Brae Ivey und Jaizec Lottie waren Balsam für die Towers-Seele. Denn es waren die ersten beiden Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie nach der eigentlich so vielversprechenden Anfangsphase. Allein auf den Distanzwurf wollten sich die Hanseaten aber nicht verlassen. Erst Camron Reece, anschließend Brae Ivey arbeiteten das Spielgerät durch die Reuse. Der Rückstand allerdings schrumpfte nur langsam, auch weil Akeem Vargas in seinem 400. BBL-Spiel per Dreier einen weiteren schmerzhaften Nadelstich setzte. Wohl oder übel etwas zu langsam, denn die Spieluhr lief unermüdlich hinunter. Was selbstredend den Weißenfelsern in die Karten spielten, die ihre Führung in den Schlusssekunden des dritten Viertels sogar noch auf 21 Zähler (47:68) ausbauen konnten.
Ballverluste bleiben augenscheinlichste Baustelle
Was den Gästen jedoch keinesfalls ausreichend erschien. Durch einen Buzzerbeater-Dreier vom nimmermüden MBC-Oldie Johnson wuchs die Hypothek weiter an. In der schwierigen Phase verschaffte Benka Barloschky Youngster Jared Grey ebenso wichtige wie lehrreiche Einsatzminuten. An der augenscheinlichsten Baustelle des Abends, den Ballverlusten, änderte sich indes jedoch nichts. Mit einer für Wölfe quasi natürlichen Kaltschnäuzigkeit spielte der MBC seinen Stiefel herunter, was zu einem Maximal-Minus von 28 Punkten führte. Zwar brachten die Hanseaten die Partie mit aller Ernsthaftigkeit, aber auch sehr vielen unterschiedlichen Ansätzen, zu Ende. Eine Wende war jedoch, nicht zuletzt aufgrund der mittlerweile auch nicht mehr ausreichenden Restzeit, in unerreichbare Ferne gerückt. Den Schlusspunkt auf die 75:96-Niederlage, die die Veolia Towers zunächst einmal aus den Play-In-Rängen rutschen ließ, setzten die Wölfe mit Ablauf der Spielzeit.
Stats: Ivey (14, 3 Ast.), Rich, Lottie (17, 3 Reb., 11 Ast.), Möller (7), Grey, Kennedy (3), Reece (6, 9 Reb.), Barnett (12), Kuath (6), Ogbe (6, 4 Reb.), Heckmann (4, 4 Reb.)