Jaizec Lottie zieht gegen Gegenspieler aus Valencia

Stolze Towers trotz Niederlage gegen Valencia

Die Veolia Towers kämpfen sich von einem 21-Punkte-Rückstand zurück, unterliegen Valencia Basket letztendlich aber mit 78:86. Eine neue Rekordkulisse feiert die Hamburger trotz Niederlage. Johnathan Stove wird Topscorer, Kur Kuath legt ein Double Double auf.

Benka Barloschky: „Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Wenn wir akzeptieren, dass verlieren eine Möglichkeit ist, dann können wir frei aufspielen. Es gab einige Stretches, in denen wir uns zu sehr auf das Ergebnis fokussiert haben – vor allem im dritten Viertel. Aber wir haben uns daran erinnert, dass es vorrangig darum gehen muss, unseren besten Basketball zu spielen. Das ist uns über weite Strecken gelungen, deswegen brauchen wir uns für die Niederlage nicht schämen. Ich bin sehr stolz auf mein Team.“

Kur Kuath: „Ich bin sehr stolz aufs Team. Wir lagen gegen ein starkes Team aus Valencia über 20 Punkte zurück, haben aber trotzdem bis zum Schluss gekämpft. Das müssen wir immer tun. Wir haben uns im Spiel Fehler erlaubt, aber immer wieder die richtige Antwort darauf gefunden. Das ist der richtige Weg. Valencia hat dennoch von jedem kleinen Fehler entscheidend profitiert.“

Jaizec Lottie: „Ich bin immer stolz, denn wir geben nie auf. Wenn es aber gegen so ein gutes Team wie Valencia geht, dann kann man sich keine Schwächephasen erlauben. Jeden noch so kleinen Fehler nutzen sie aus und entscheiden dadurch das Spiel. Dass wir trotzdem bis zum Buzzer drangeblieben sind, macht mich glücklich.“

Es waren genau 37 Sekunden vergangen, da stopfte Niklas Wimberg den Ball durch die Reuse. Eröffnete damit das Offensivspiel seiner Veolia Towers und lieferte den Startschuss zum CSR-Projekt „Hoops against Hunger“ – bei dem Premium Partner Kellogg’s jeden Hamburger Heimspielpunkt in eine gespendete Cerealienpackung an die Hamburger Tafel verwandelt. Wenig später entbrannten weitere Jubelschreie unter den 2808 Zuschauern, als Youngster Jared Grey per Treffer aus der Distanz seine ersten Punkte im BKT EuroCup erzielen konnte. Dennoch gehörte die Anfangsphase vor neuer Rekordkulisse den Gästen aus Valencia, die sich mit viel Abgeklärtheit schnell absetzen konnten. Zwar verkürzten Jordan Barnett und Benedikt Turudic, der seinen Emotionen in einem Posterdunk positiv Ausdruck verlieh, zwischenzeitlich. In der Defensive aber fanden die Hanseaten noch zu wenig Antworten gegen die Extraklasse der Spanier – die nach zehn Minuten mit 18:27 in Front lagen.

Mit Moral dem Favoriten entgegen

Per Vier-Punkt-Spiel brachte Valencia Basket den Rückstand zu Beginn des zweiten Viertels zum ersten Mal in den zweistelligen Bereich. Brae Ivey konnte mit einem Treffer jenseits der 6,75-Meter-Linie kontern. Es benötigte jedoch Schwerstarbeit von Kur Kuath am offensiven Brett und insgesamt drei Anläufe. Mehr ein Qualitätsmerkmal, statt ein Makel, denn es spiegelte eindrucksvoll die Moral wider, mit der sich die Veolia Towers dem Titelfavoriten entgegenstellten. Stetig wachsendem Zugriff in der Defensive ließ Johnathan Stove sechs Punkte in Serie folgen. Jaizec Lottie legte acht eigene Zähler nach. Und schon trennten beide Teams nur noch sechs Punkte. Valencias Cheftrainer Pedro Martinez sah sich zur Auszeit gezwungen. Nach welcher sein Team das Punktepolster wieder anwachsen ließ. Von der Freiwurflinie, an der sich die Hamburger in der ersten Hälfte sechs und die Gäste gleich 21-mal wiederfanden, erzielte Valencia den 42:52-Halbzeitstand.

Während die Zuschauer, darunter auch Staatsrat Christoph Holstein, nach der Pause langsam wieder ihre Plätze einnahmen, starteten die Veolia Towers direkt voll durch. Mit einem 7:0-Lauf, gekrönt von einem Putback-Dunk von Kur Kuath, demonstrierten die Veolia Towers, was sie sich für die zweite Spielhälfte vorgenommen hatten. Näher als auf zwei Punkte konnten die Hamburger allerdings nicht aufschließen. Mit drei ganz eng verteidigten Distanztreffern stoppte Valencia den hanseatischen Ansturm. Fünf weitere Zähler, darunter ein nächster Dreier, später waren die Gäste im Stile eines Rekordchampions wieder enteilt. Insgesamt 15 Punkte brachten die Spanier unbeantwortet durch die Reuse, für die Hamburger verstrichen über fünfeinhalb Minuten ohne Korberfolg. Der Rückstand war zum Ende des dritten Viertels auf 53:74 angewachsen.

Highlights und wankende Favoriten

Obwohl Valencia das Momentum vollends auf seine Seite gezogen hatte, dachten die Veolia Towers nicht daran, sich oder gar die Partie vorzeitig aufzugeben. Stattdessen attackierten Kur Kuath, Jonathan Stove und Jordan Barnett mit Nachdruck den Korb und konnten so die Hypothek abermals reduzieren. Orchestriert von Veteran Stefan Jovic, unter anderem zweifacher Deutscher Meister mit München, nahm Valencia den unermüdlich kämpfenden Hamburgern aber wertvolle Minuten von der Uhr. Auch dank eines Highlight-Dunks von Kur Kuath, mit dem der 2,08 Meter große Süd-Sudanese die komplette Korbanlage ins Wanken brachte, näherten sich die Gastgeber ein letztes Mal an. Knapp eine Minute vor Spielende war es Jaizec Lottie, der die Punktedifferenz ein allerletztes Mal in den einstelligen Bereich drücken konnte und dabei den 78:86-Endstand erzielte.

Stats: Ivey (6, 5 Reb., 7 Ast.), Lottie (13, 5 Ast.), Möller, Grey (3), Wimberg (6), Barnett (11, 5 Reb., 4 Stl.), Stove (17, 3 Reb., 3 Ast.), Kuath (12, 12 Reb.), Ogbe (2, 4 Reb.), Turudic (8, 3 Reb.)