Kräftemessen im basketballverrückten Litauen
Am Mittwoch setzen die Veolia Towers die Gruppenphase im BKT EuroCup mit einem Gastspiel bei Lietkabelis Panevezys fort. Die Litauer rangieren mit ebenfalls einem Sieg knapp vor den Hamburgern. Spielbeginn ist um 18 Uhr – Magenta Sport überträgt ab 17.50 Uhr live.
Da war Halloween gerade erst vorbei, doch für die Veolia Towers bleibt es in dieser Spielzeit erst einmal wie verhext. Bei der Niederlage in Ulm (82:72) am Samstag fiel mit Jaizec Lottie (muskuläre Probleme im Oberschenkel) kurzfristig der nächste Schlüsselspieler aus. Und auch am Mittwoch (06.11.), wenn die Hamburger bei Lietkabelis Panevezys antreten, ist der Einsatz ihres Taktgebers ungewiss. Wie wichtig die Kreativität des US-Amerikaners im Spiel der Hanseaten ist, lässt sich leicht in Zahlen ablesen. Denn sowohl in der heimischen Bundesliga (8,6) als auch im BKT EuroCup (5,2) präsentiert sich Lottie bisher als bester Vorlagengeber. Diese Lücke zu schließen, wird eine zusätzliche Herausforderung für die Mannschaft von Benka Barloschky. Eine andere, die Physis, die auch die hartgesottenen Litauer als großes Pfund in die Waagschale werfen werden. Umso besser, dass mit Niklas Wimberg und Zsombor Maronka zwei Big Men ins Aufgebot zurückgekehrt sind, die sich fortan wieder in die Schlachten unter den Körben werfen können.

Tipoff ist um 18 Uhr. Magenta Sport überträgt wie gewohnt live. Start der Übertragung aus der fünftgrößten Stadt Litauens ist um 17.50 Uhr – Markus Krawinkel kommentiert.
Jacob Hollatz: „Uns erwartet ein gleichermaßen physischer wie erfahrener Gegner. Die Litauer sind allgemein bekannt dafür, einen smarten Basketball zu spielen – mit viel Bewegung. Genau das erwartet uns. Wir müssen also extrem konzentriert sein und uns keine Pausen in der Verteidigung erlauben. Die Spieler dürfen ihren Mann nicht aus den Augen verlieren, andernfalls hat der sonst häufig einen offenen Abschluss. Ich hoffe, wir können unseren Vorteil, den wir auf der athletischen Seite und bei der Schnelligkeit haben, ausspielen.“
Ausgeglichenheit als Stärke
Mit mittlerweile sieben Teilnahmen am BKT EuroCup gehört Lietkabelis Panevezys quasi schon zu den alten Eisen. Dreimal erreichte der litauische Traditionsklub das Achtelfinale, der Top16-Einzug in der Premierensaison 2016/17 zählt als größter internationaler Erfolg. Geht es nach den Klubbesitzern und Head Coach Nenad Canak soll sich das zeitnah ändern. Mit aktuell einem Sieg aus fünf Spielen hinken die Litauer ihren eigenen Erwartungen zwar ein wenig hinterher. Der knappe Sieg (84:80) gegen den Gruppenzweiten Bourg-en-Bresse demonstriert jedoch deutlich die Stärke der Mannschaft.

Statistisch lässt sich kaum einer der Spieler von Lietkabelis aus dem Kollektiv hervorheben. Gleich neun Akteure der Elfer-Rotation stehen im Schnitt zwischen fast 18 und knapp 25 Minuten auf dem Parkett. Entsprechend ausgeglichen verteilt sich auch das Scoring, welches mit durchschnittlich 74,0 Punkten allerdings das bislang niedrigste alle Teilnehmer im Wettbewerb ist. Ex-Tübinger Georgios Kalaitzakis (11,2 PpS), die beiden Ü30-Oldies Andrija Stipanovic (11,0) und Dovis Bickauskis (10,0) sowie Youngster Mantas Rubstavicius (10,2) kommen auf eine zweistellige Ausbeute.
Big Man sticht aus Kollektiv heraus
Center Marko Pecarski sticht als Topscorer (13,0) und aufgrund seiner 7,4 Rebounds, die ihn zusammen zum effizientesten Akteur des Teams machen, vielleicht ein wenig aus dem Kollektiv heraus. Beim Achtungserfolg gegen Bourg-en-Bresse steuerte der 24-jährige Big Man 22 Zähler und acht Boards bei – was ihm sogar die Auszeichnung zum Co-MVP des fünften Spieltages einbrachte. Trotz seiner Größe von 2,08 Meter zeichnet sich Pecarski auch durch ein sicheres Händchen von jenseits der Dreierlinie aus. Gerade beim Offensivrebound, insgesamt eine Stärke der Litauer, lässt er gern seine Athletik aufblitzen, indem er zweite Chancen in spektakuläre Putback-Dunks ummünzt.